Montag, 27. November 2006

Wo geht's hier zur Tianzhou Road?

Die beiden größten Probleme für Europäer in China ist und bleiben die Schrift und die Sprache. Und im Gegensatz zu Hong Kong spricht hier kein Taxifahrer genügend Englisch, als das man ihm einfach sagen könnte wohin es gehen soll. Ich habe vor meinem Abflug nach Shanghai deshalb den Tip bekommen, mir die Zieladresse auf chinesisch aufschreiben zu lassen. Damit habe ich an der Hotelrezeption auch voll ins Schwarze getroffen. Insgesamt fünf Leute beschäftigen sich damit aus 99 Tianzhou Road passende chinesische Schriftzeichen zu erstellen und nach 30 Minuten habe ich einen Zettel in der Hand, den ich zusammen mit der Take-me-home-card meines Hotels besser hüte als andere. Raus aus dem Hotel und gleich mal in der Praxis testen. Ich halte Ausschau nach einem freien Taxi und keine 20 Sekunden später steht auch ein blauer Santana 2000, unverkennbar ein Taxi mit Taxameter und Taxischild auf dem Dach, neben mir, ich steige ein und zeige dem Fahrer meinen Zettel mit der Anschrift meines Kunden. Seinen Redeschwall kann ich leider nur mit Schulterzucken beantworten. Und er fährt los. Ich habe allerdings keine Ahnung, wo sich diese Tianzhou Road befindet. Gut 15 Minuten später weiß ich es. Knapp 5 Kilometer von meinem Hotel entfernt. Schlappe 15 RMB kostet mich die Fahrt. Ich bin echt platt, 1,50 Euro für 15 Minuten Rushhour-Verkehr. Da bekomme ich Deutschland noch nicht mal einen Meter weit...

Sonntag, 26. November 2006

American Express?

Den Schock mit dem illegalen Taxi hab ich noch in den Knochen als ich mein gebuchtes Hotel betrete, das XINJIYUAN Hotel, 280 Caoxi Road, Shanghai 200233. Ein schickes 3-Sterne-Hotel mit Fitness-Studio, Swimming-Pool, Sauna und noch einigen anderen kostenlosen Angeboten. Der Check-In sollte ja kein Problem sein und da heute Sonntag ist, kann ich mich auch in aller Ruhe nachher auf mein Bett legen und 'ne Runde schlafen. Dumm nur, daß der freundliche Chinese an der Rezeption die ganze Zeit irgendwas auf chinesisch zu mir sagt und auf meine Amex-Karte deutet. Nach einiger Zeit stellt er fest, daß es gewisse sprachliche Inkompatibilitäten gibt und treibt jemand auf, der Englisch spricht. Den kompletten Dialog zu wiederholen erspare ich dem geneigten Leser, die Quintessenz nach ca. 30 Minuten war, daß das Hotel mit der Amex nichts anfangen kann und ich doch bitte die Anzahlung von 4500 RMB in bar leisten soll. Dumm nur, daß ich meinen Reisekostenvorschuß schon auf das Amex Corporate Plus Konto überwiesen habe und mit der Amex kein Bargeld abheben kann. Somit bleibt mir nur noch ein anderes Hotel zu suchen. Also schnappte ich mir meinen Koffer, packte meinen Rucksack auf den Rücken und hing mir meine Laptoptasche über die Schulter und marschierte los. In den nächsten beiden Hotels wieder das Dilemma mit der Amex. Im dritten Hotel habe ich Glück: das Hang Tian Hotel im Astronautics Building in 222 Caoxi Road, akzeptiert meine Amex, ist ebenfalls ein 3-Sterne-Hotel und hat sogar noch ein Zimmer für mich frei. Schnell den ganzen Check-In erledigt und ab auf's Zimmer im 13. Stock...

Samstag, 25. November 2006

Destination Shanghai

Heute geht's los in Richtung Shanghai. Früh morgens um 7 Uhr geht mein Flug von Stuttgart nach Frankfurt, von wo ich dann nach Shanghai starten werde. Der Flug nach Frankfurt ist irgendwie komisch. Im Steigflug geht's erst entlang der A8 Richtung Karlsruhe, am Leonberger Dreieck folgen wir dann der A81 und überfliegen Kornwestheim (der Güterbahnhof ist einfach nicht zu übersehen). Einige Minuten später geht's über Gaildorf hinweg und wir schwenken in Richtung Frankfurt ein. Noch ein kurzer Blick auf die einst höchste Autobahnbrücke Europas: die Kochertalbrücke mit ihren 182m Höhe. Und es dauert auch nicht mehr lange und dann beginnt auch schon der Landeanflug auf Frankfurt. Mit einem Busshuttle geht's von der Außenposition zum Terminal und ich habe noch jede Menge Zeit mein Gate für den Weiterflug zu finden. Diesmal geht's mit einem Airbus A340-200 auf die Langstrecke. Bin mal gespannt, ob's bequemer wird als der Trip in der 747-400 nach Hong Kong. Ich kann's vorweg nehmen: es ist etwas komfortabler, aber nur ein wenig. Egal, die 11 Stunden werde ich auch überstehen. Diesmal gelang es mir auch während des Fluges mal 2 Stunden am Stück zu schlafen. Trotzdem komme ich ziemlich fertig in Shanghai Pudong International Airport an. Und der Zoll ist hier etwas ungewohnt. In Hongkong stellte man sich an, kam dran, bekam zwei Stempel in den Paß und gut war's. In Shanghai mußte erstmal ein Formular über den Gesundheitszustand ausgefüllt werden, dann durfte man am Quarantäne-Checkpoint vorbei. Ein weiteres Formular mit mit allen Daten über den Aufenthalt in der VR China, die sog. Entry-Card, mußte ebenfalls ausgefüllt werden und zusammen mit dem Reisepaß dem Zöllner vorgelegt werden. Kritisch wurde dann das Visum begutachtet, mehrfach wichtig hin- und hergeblättert, nochmal das Visum kontrolliert und dann das Einreisedatum eingestempelt. Hurra, endlich durch... Doch das nächste Formular wartet schon: Zollinhaltserklärung. Schließlich will man wissen, was der Kamerad hier so alles einführt. Spätestens hier war mir klar, daß das Papier in China erfunden wurde... Da ich keine anmeldepflichtigen Waren mitführte, bestand die Gepäckkontrolle lediglich aus einem strammen Durchmarsch. Noch schnell 100 Euro in rund 960 RMB verwandelt und dann ab Richtung Hotel. So, jetzt sollte ich nur noch den Transrapid finden. Irgendwie rächte sich der Schlafmangel: ich lief mehrfach am Zugang zum Transrapid-Bahnhof am Flughafen vorbei ohne es zu merken. Entnervt gab ich dann der freundlichen Nachfragen eines Taxifahrers nach und folgte ihm zu seinem "Taxi": ein schwarzer VW Santana der ersten Generation. Beim Einsteigen fiel mir noch auf, daß irgendwie nichts an diesem Fahrzeug auf ein Taxi hindeutete. Und als der Wagen losfuhr bemerkte ich auch das Fehlen des Taxameters... Geil, ich hab ein illegales Taxi erwischt. Eine Stunde später und 900 RMB später stehe ich vor meinem Hotel. Die Fahrt mit einem regulären Taxi hätte etwa 180 RMB gekostet, fand ich einige Tage später heraus...