Sonntag, 15. Juni 2008

Autobahn-Marathon

Ich bin unter die Ausdauersportler gegangen. Kaum zu glauben... Keine Sorge, ich renne nicht in peinlichen Shorts und T-Shirt irgendwo mit einem iPod bewaffnet durch die Gegend. Ziel der Übung war es, einen Ort in Südspanien innerhalb von zwei Tagen zu erreichen und nach zehn Tagen dann wieder zurück nach Deutschland zu kommen. Knappe 2500 Kilometer in eine Richtung. Davon waren 255 km auf deutschen, 953 km auf französischen und 1247 km auf spanischen Autobahnen. An sich nichts besonderes, ich kenne Menschen, die fuhren von Schwäbisch Hall nach Lloret de Mar mit der ganzen Familie im Calibra auf einer Backe. Aber das Mallorca für Busreisende ist ja auch nur die halbe Strecke. Mir geht's auf weniger um die Strecke als um die Erkenntnis, die ich aus diesem Trip gewonnen habe. Irgendwo habe ich mal gelesen, Reisen würde einen Mensch verändern. Kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Ich war bisher ein erbitterter Gegner jeglicher Form von Autobahngebühren: sei es das österreichische, gestaffelte Pickerl-Modell, die schweizer Pauschal-Vignette oder gar die entfernungsabhängige Gebühr, wie sie in Frankreich und Spanien erhoben wird. Tja, das war einmal. Seit heute favorisiere ich das französische oder spanische Modell. Warum? Ganz einfach, in Spanien gilt ein Tempolimit von 120 km/h und trotzdem war es möglich die knapp 1300 km von Malaga bis nach La Jonquera de la Fontera mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von fast 110 km/h zu fahren und das trotz eines Tankstopps, eines Mittagessens auf einer Raststätte und einigen kurzen Stopps an den Maut-Stationen. In Frankreich lag der Schnitt sogar noch höher, denn dort gilt Tempo 130 km/h (wenn's nicht regnet ansonsten 110 km/h) und das Tanken fiel aus. Für die 255 km auf den "unbeschränkten" deutschen Autobahnen kam nur ein Schnitt von 98 km/h zustande und da gab es nur einen kurzen Tankstopp. Wie kann das sein? Ganz einfach: zuviele Autofahrer die links parken ähm schleichen. Dazu einiges an Transitverkehr, die lieber den Umweg über Deutschland in Kauf nehmen, als in den Nachbarländern Maut und evtl. höhere Spritpreise zu zahlen. Ich gehe mal davon aus, daß die PKW-Maut in Berlin eigentlich schon beschlossene Sache ist, es sich nur keiner traut, diesem dem Wähler zu verraten...

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