Mittwoch, 12. Dezember 2012

einmal um die halbe Welt I

Einer der Hauptwünsche meiner Mutter für den gemeinsamen Trip nach Indonesien war ein verlängertes Wochenende in Australien. Australien, hab ich da richtig gehört? Naja, ist ja nicht sooo weit weg, sind nur 3,5 Flugstunden nach Perth, warum also nicht?
Also die Reiseroute entsprechend angepasst und mal eben vier Tage in Perth eingeplant. Somit stand dann irgendwann der Reiseplan fest: Abflug in München am 8.12.2012, Ankunft in Jakarta am 9.12., zwei Übernachtungen in Jakarta und dann weiter mit der Bahn von Jakarta nach Yogyakarta. Dort waren dann ebenfalls zwei Übernachtungen eingeplant, bevor es mit der Bahn dann über Surabaya nach Banyuwangi ging. Von dort sollte es dann mit dem Bus nach Ketapang und der Fähre nach Gilimanuk auf Bali und weiter bis nach Denpasar gehen. Für das Stück von Denpasar bis zu unserem Domizil in Seminyak sollte dann ein Taxi genügen. Und dort sollten wir eigentlich morgens gegen 10 Uhr ankommen, so das wir am Abend die 20 Uhr Maschine nach Perth ausgruht erreichen würden, um dann bis zum 17.12. am späten Nachmittag wieder zurück nach Bali zu kommen. Dort war dann eigentlich geplant in abwechselnder Folge einen gemütlichen Tag mit Erkunden der Gegend rund um Kuta, Denpasar, Seminyak und Legian zu machen um dann am nächsten Tag einen Trip nach Ubud, Nusa Dua, Kitamani und einigen Orten im Norden der Insel zu unternehmen. Im neuen Jahr sollte es dann noch für drei Tage nach Bandung auf Java gehen bevor wir die letzten beiden Nächte in Jakarta verbringen würden und uns seelisch und moralisch auf den Rückflug nach Deutschland vorbereiteten. Soweit die Theorie.

Gut, es war nicht meine beste Idee, am ersten Tag gleich zu meiner Ex zu fahren und ihr die Sachen, die sie bei mir "vergessen" hatte vorbeizubringen. Aber ich wollte das Thema von der Backe haben und mich dann einem erholsamen Urlaub hingeben anstatt das Zeug bis zum Ende mit mir rum zu schleppen. Dumm nur, dass sich meine Mutter dann von ihr überreden ließ, sie als Tourguide mitzunehmen. Vor meinem geistigen Auge liefen plötzlich all die chaotischen Momente mit der Planung meiner Ex der letzten 5 Jahren wie in einem Film ab... Ok, die Ferienwohnung auf Bali war groß genug für vier Personen, denn meine Ex wollte ja unbedingt auch ihre Tochter dabei haben. Ok, also mal eben noch zwei Bahntickets gekauft. Das ist im Gegensatz zu Deutschland in Indonesien ein mittelschwerer Verwaltungsakt, denn Bahntickets werden in Indonesien personalisiert ausgestellt. Und es gibt sie nur mit einer Reservierung für den entsprechenden Zug. Ein klarer Vorteil für Frühbucher, schlecht für spontane Last-Minute-Trips. So führen Mom und meine Wenigkeit die erste Etappe nach Yogyakarta allein, während meine Ex samt Tochter am nächsten Tag nachkommen würden.

Am 11.12. brachen wir dann von Jakarta aus mit der Bahn nach Yogyakarta auf. Die Fahrt verlief für indonesische Verhältnisse ruhig aber auch wenn der Zug ein Express-Zug ist, so fuhr er selten schneller als 60km/h. Das ist der Tatsache geschuldet, dass es sich beim indonesischen Eisenbahn-Netz letztendlich um die alten holländischen Schmalspurgleise handelt, die während der niederländischen Kolonialzeit verlegt wurden, um die Waren der inländischen Plantagen in die Seehäfen zu transportieren. Am frühen Abend kamen wir dann in Yogya an und wurden von einem Fahrer des Hotels am Bahnhof abgeholt. Beim Checkin habe ich dann noch nach einem weiteren Zimmer für meine nachfolgende Begleitung gefragt und leider war nur noch eine Junior-Suite frei. Aua, aber es half nix, also noch die Suite genommen. Und ganz nebenbei, das Bild täuscht, der Pool wirkt wesentlich größer als er tatsächlich ist. Aber das tut dem Anblick keinen Abbruch. Am nächsten Morgen kam dann auch meine Ex und wir machten uns zu viert auf den Weg nach Borodobur. Die buddistische Tempelanlage, die vermutlich zwischen 750 und 850 nach Christus gebaut wurde, zählt zu den größten in Südostasiens. Im 11. Jahrhundert geriet der Tempel dann in Vergessenheit und wurde von Vulkansche bedeckt und der Vegetation überwuchert. 1814 wurde die Anlage wieder entdeckt und 1835 wieder freigelegt. Es folgten auch mehrere Restaurierungen. Das hilft aber alles nichts, wenn es am Tag des Besuches regnet. Dann sieht man nicht allzu viel.

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