Samstag, 10. März 2007

Was lange währt

Gestern früh um 7.51 Uhr ging meine Reise am Hauptbahnhof Stuttgart los. Ok, ich halte dem Reisebüro aus Köln zu Gute, daß sie bei der Buchung der Reise noch etwas Restalkohol vom Fasching (ach 'ne da heißt das ja Karneval) intus hatten. Anders kann ich mir diese Reiseplanung nicht erklären. Mit dem ICE von Stuttgart nach Frankfurt/Main, dort in einen Flieger nach Amsterdam umsteigen und dann von dort aus mit einem Fluggerät aus den 60er Jahren bis nach Shanghai: einer 747. Ok, in Frankfurt bestieg ich eine Fokker, deren Triebwerk bei Leerlaufdrehzahl so gottserbärmlich klapperten, daß sich einige Fluggäste besorgt nach dem Zustand der Maschine erkundigten. Laut dem Piloten aber vollkommen normal und absolut unbedenklich. Bei der 747-400 in Schipol hatte ich ein anderes Problem, entweder hab ich Platz für die Beine und sitz direkt vor dem Notausgang (und quetsch mit dafür nicht nur die Hüfte) oder ich hab Platz für meinen dicken Arsch und mir faulen dafür die Beine ab mangels Durchblutung. Sehr freundlich fand ich von meinem Sitznachbarn nach der ersten Durchsage der Kabinencrew die Nachfrage, ob ich Holländisch sprechen würde. Das habe ich wahrheitsgemäß verneint und bekam darauf hin einen kostenlosen Übersetzungsservice. Durch die etwas verpeilte Planung durch FCM-DER Travel mußte die Maschine auf einen Fluggast aus dem schönen Berlin warten. Somit kam Chris zu seinen 15 Minuten Ruhm und KLM nur zu 10 Minuten Verspätung beim Start. Egal, der Geier war in der Luft und ab da wurden es interessante 10 Stunden. Nachdem die Boeing auf Reiseflughöhe war, konnte ich mich vergewissern, daß Chris mit an Bord ist und ich China nicht im Alleingang machen muß. Nach dem ersten Snack gönnten wir uns dann eine gepflegte Prügelei bei Tekken auf der PSP (wie ging's nochmal aus, Chris?). Aber irgendwann wurden mir die Sprösslinge unserer chinesischen Passagiere dann doch zuviel und ich zog mich wieder auf meinen Platz am Notausgang zurück. Naja, aufgrund der etwas spärlichen Platzverhältnissen wurde aus erholsamen Schlaf erstmal nichts. Egal, James Bond wird mich mit Casino Royale schon darüber hinweg trösten. Dumm nur, daß mein Schulenglisch und das der Darsteller irgendwie inkompatibel erscheint. Und die chinesischen Untertitel sind mir auch keine Hilfe :-( Aber ich beiß mich durch den Film. Und nach gut 2 Stunden bin ich dann auch so platt, daß ich ganze 30 Minuten schlafen konnte. Ich wache auf und wir sind irgendwo über der sibirischen Tundra. Durch den wolkenlosen Himmel erkenne ich gut 11 km unter uns einige Städte. Sieht aus der Höhe schon seltsam aus. Wie kleine Glutnester. Gegen 6 Uhr morgens überfliegen wir dann Beijing. Ich kann die die verbotene Stadt erkennen. Kurz darauf geht dann auch die Sonne auf. Noch 1,5 Stunden bis Shanghai.Die Flugbegleiterinnen servieren ein seltsames Frühstück: ein warmes Ciabatta mit Kräuterkäse und Tomate, einem Joghurt, einem Becher Actimel, etwas Orangenfilets und einem Früchtebrot. Irgendwie hatte ich was anderes erwartet :-). Egal, im Landeanflug auf Pudong sammeln sie den Müll ein. 32 Minuten früher als erwartet setzt die 747 dann in Pudong auf. Endlich aus dieser Alubüchse raus und eine uneingeschränkte Durchblutung aller Extremitäten. Beim Gesundheitsamt gebe ich einen Zettel ab, die Entry Card werde ich einen Schalter weiter bei der Einwanderungsbehörde los und dann kann ich auch schon meinen Koffer am Band in Empfang nehmen. Das letzte Blatt mit der Zollerklärung werde ich dann auch noch los und zusammen mit Chris komme ich dann in die Empfangshalle. Lilly steht in der ersten Reihe und freut sich wie ein kleines Kind an Weihnachten Chris wiederzusehen. Nach etwas Smalltalk trennen sich unsere Wege, Chris fährt nach Jinshan und ich in mein Hotel in Shanghai Chingning. Ich check erstmal ein und dann leg ich mich erstmal schlafen. Es ist 9 Uhr morgens Ortszeit als ich mein Zimmer betrete. Gute Nacht zusammen.

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