Sonntag, 19. August 2007

Abflug

Sonntag morgen, 8.30 Uhr und der Wecker klingelt erbarmungslos. Bin ich doch erst um 4.30 Uhr von der Hochzeit meines besten Freundes ins temporäre Domizil in Schlangenbad zurückgekehrt. Und der Typ im Spiegel sieht wirklich so aus, als wenn er erstmal eine Dusche vertragen könnte. Danach ein kleines Frühstück. Fit wie ich bin greife ich dann anstatt zum Darjeeling zum Earl Grey Tee und frage mich, als ich den Teebeutel aus der Tasse entferne, welche lustigen Überraschungen heute noch kommen werden. Kurz darauf packe ich mein Zeug zusammen. Ich wollte doch noch online bei Singapore Airlines einchecken, also nochmal Laptop raus und eingeloggt. Ach herrje, ich muß ja auch noch mein mittelalterliches Kostüm zurückschicken. Der nette junge Mann an der Rezeption nimmt das Paket dann auch freundlich entgegen, meint aber, es müsse schon frankiert sein, bevor er alles weitere veranlassen kann. Bin ich froh, StampIt-Kunde zu sein. (Hab ich eigentlich schon erwähnt, daß ich das digitale Zeitalter unheimlich geil finde?) Schnell noch das Paket freigemacht und dann endlich in den Mietwagen und ab in Richtung Flughafen Frankfurt/Main. Der Check-In verlief dann dank Online-Checkin auch entsprechend schnell (noch ein Pluspunkt für das digitale Zeitalter). Weniger erfreulich war dann, daß die 747-400 fast ausgebucht war. Wird ein gemütlicher Trip nach Singapur. Und nach zwei Stunden kam, was kommen mußte: die nette mittelalte Dame vor mir wollte ihren dringend benötigten Schönheitsschlaf beginnen und stellte ohne Vorwarnung ihre Rückenlehne auf die Liegeposition. Zu dumm nur, daß sie dabei mein Knie einklemmte und schmerzhaft aufzeigte, daß die Sitzabstände in einer 747 nicht dem Gardemaß von 1.93m gewachen sind. Da sich die Lehne aber nicht in die für sie bequeme Position verstellen ließ bat sie ihren senilen Gatten noch, ihr beim Drücken zu helfen. Hätte ich aufstehen können, hätte ich den beiden auch geholfen: bei Austeigen während des Fluges... Nach etwa zwei Stunden hatte ich mich an mein taubes Bein und die Schmerzen gewöhnt als dann ein freundlicher auf der Suche nach seinem persönlichen Gleichgewicht eben jene Rückenlehne als Stütze in Anspruch nahm und aufgrund meines Jubilierens dann reichlich irritiert gleich nochmal drücken mußte. Meine Hosianna-Rufe haben dann auch die Chef-Stewardess in die Reihe 64 beordert, die sich dann sofort um einen besseren Sitzplatz für mich bemühen wollte. Wobei sich mir ihre Logik nicht ganz erschließen wollte, denn im Platz vor mir saß jemand, der jederzeit hätte schlafen wollen können und auf dem Platz neben mir saß ein Typ mit dem Oberkörper eines rumänischen Kugelstoßers. Also wieder den alten Platz eingenommen, da war wenigstens der Nachbarsitz frei und konnte meine Beine ein wenig zur Seite ausstrecken. Ich müßte nur daran denken, nach dem nächsten Essen meine Beine wieder rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Bis zur Landung in Singapur wollte mir nicht ganz einleuchten warum Singapore Airlines als eine der besten Airlines der Welt gilt. Nachdem Umsteingen am Flughafen Changi in Singapur in einen Airbus A340-500 wurde es mir dann ganz schnell klar. In dem Flieger hatte ich selbst in der Holzklasse noch mehr Platz als in der Business-Class einer 747. Vielleicht sollte ich doch versuchen eines der Tickets für den ersten A380-Flug am 25. Oktober von Singapur nach Sidney zu ergattern...

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