Donnerstag, 21. Dezember 2006

Hilflos in Shanghai

Was ist das wichtigste Utensil eines Shanghai-Reisenden der nicht Mandarin oder Shanghaier Dialekt spricht? Genau, die Karte mit der Adresse des Ziels in chinesischer Schrift und die des eigenen Hotels. Dumm nur, wenn man nach einem langen Arbeitstag am Taxi feststellt, daß eben die Karte mit der Adresse des Hotels abhanden gekommen ist. Nun ist Improvisationstalent gefragt. Die Fahrer können meist den örtlichen Dialekt, meistens auch noch Mandarin (die chinesische Ausgabe des Hochdeutsch), aber ganz bestimmt keine Fremdsprache. Besonders pikant wird die Sache dadurch, daß die chinesischen Schriftzeichen für Europäer einfach nicht zu entziffern sind. Und dummerweise können die Taxifahrer auch nichts mit der Übersetzung der Straßennamen in lateinische Buchstaben nichts anfangen. Somit ist der Spaß also vorprogrammiert. 10 Minuten später und leicht angenervt gab ich den Versuch dann auf und wechselte zu Plan B. das Ziel war bekannt und der Umgang mit Karte und Kompaß schon vor Jahren bei Y-Tours ausgiebig trainiert worden. Und los... Nach der dritten Baustelle war's dann aber auch nichts mehr mit der Orientierung. Höchste Zeit für Plan C... die Metro, nochmal schnell in die Karte gelinst. Ok, einfach die Caobao Rd. runter bis zur Caoxi Rd. und schon bin ich bei der Metro. Hätte nicht gedacht, daß die Caobao Rd. so lang ist. Das war doch mit dem Taxi morgens nie mehr als 10 Minuten. Augen zu und durch. Nach gut 45 Minuten bin ich dann an der Metrostation Caobao Rd. angekommen. Nix wie hin zum Fahrkartenautomaten und Ticket ziehen. In dem Augenblick springt die Anzeige auf dem Autonaten von "In Service" auf "Out of service" Danke für's Gespräch. Jetzt gehen mir aber langsam die Pläne aus. Und von der Caoxi Rd. sind es gute 8 bis 9 Kilometer bis zu 1555 Ding Xi Rd. Na toll... Inzwischen ist es nach 23 Uhr und irgendwie bleibt mir nur noch meine Kollegen anzurufen. Wie peinlich... Ok, Ray fällt aus, der kann zwar wunderbar shanghaier Dialekt, aber bis ich ihm erklärt habe, wohin ich muß, ist der Akku leer. Ähnliches Problem hätte ich mit der jungen Lady, die Chris und mir als Tourguide gedient hat. Also bleibt nur noch Queenie. Sie kannte das Hotel, schließlich ist sie selbst in dem Hotel auch abgestiegen. Und ich erreiche sie auch... geil, endlich klappt was. Nächster Hammer: Akku leer. Super Tag, da kommt wirklich alles knüppelhart zusammen! Aber als IT-Techniker ist das Thema Hochverfügbarkeit kein Problem, da ist ja noch das private Mobiltelefon. Schnell die Nummer ins private Telefon kopiert und Queenie nochmal angerufen. Sie erklärt dem verduzten Fahrer dann wohin die Reise gehen soll. 15 Minuten später stehe ich vor dem New World Mayfair und beschließe chinesisch zu lernen...

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