
Man sagt der asiatischen Küche vieles nach, aber das meiste davon stimmt auch. So erfreut sich der reiselustige Chinese an einer beinahe unglaublichen Auswahl von Geschmacksrichtungen, Zubereitungsarten und vor allem Zutaten. Der shanghaier Küche sagt man einen gewissen Hang zur Deftigkeit mit einer süßen Note nach, vor allem wegen der dicken Saucen. Allerdings sind die Shanghaier auch keine Verächter von scharfen Gerichten. So sollte sich der ungeübte durchschnittsdeutsche Tourist beim Kauf von Fleischspießen bei einem Händler an der Straße vor dem Verzehr überzeugen, daß er etwas zum Löschen greifbar hat. Ich mag's ja auch gerne etwas schärfer. Die Frage im Döner-Laden meiner Wahl nach "scharf" wird inzwischen nur mit einem lässigen Nicken oder der Ansage "mach's aber richtig scharf" bedacht. Aber die Asiaten haben hier, wenn's mal schnell brennen soll, ganz andere Kaliber. So auch heute, als ich mit sprachkundiger Begleitung ein Lokal betrat, daß sich selbst als Curry-House bezeichnet und ursprünglich aus Japan kommt. Interessant ist die Art und Weise zu bestellen. Erst macht man sich Gedanken über die Art des Curry: Omelette, Schweine- oder Rindfleisch, Fisch oder was auch immer. Dann wählt man die Menge Reis dazu (standardmäßig sind 300g dabei), dann den Schärfegrad zwischen 1 (mild) und 5 (das grenzt schon an Selbstverstümmelung) und wartet dann auf das Ergebnis. Die Kollegin hatte das Omelette als Basis gewählt, ich hingegen gebratenen Lachs. Und was hier wie braune Bratensauce aussieht, ist in Wirklichkeit eine gelblich-braune

Currysauce. Mein Lachs thronte über einer Sauce, die mit 3 als "hot" eingestuft wurde. Im Nachhinein muß ich zugeben, daß ich da den Mund wirklich etwas zu voll genommen habe und mich danach auf den Nachtisch umso mehr freute. Allerdings konnte ich mit der Bezeichnung Shaved Ice Strawberry nicht allzu viel anfangen, außer das irgendwas mit Erdbeeren dabei sein müßte. Oben thronte eine Kugel Vanille-Eis auf einem Berg von crushed ice mit Erdbeersirup. In Taiwan sollen die Jungs das Shaved Ice allerdings soweit perfektioniert haben, daß es wirklich nur noch als feinste Eisplättchen daher kommt und im Mund dann zart dahin schmilzt. Was bei der etwas gröberen Variante mit crushed ice allerdings nicht ganz so schön funktioniert. Aber schmeckt trotzdem gut.
2 Kommentare:
Da war Robby also mal wieder ohne mich schlemmen...soso... naja gut. IEgentlich mag ich überhaupt nicht scharf essen als Berliner Weichei. Aber ich geb' zu, wenn ich hier mal ein Gericht habe das als hot ausgepriesen war, dann hat es trotzdem sehr gut gepasst un dgut geschmeckt. Nicht wie ein überkrasser Mexikaner wo man vom eigentlich schlechten Geschmack durch Schärfe ablenken will. Die Chinesen verstehen es die Geschmackssinne perfekt zu stimulieren!
Stimmt, ich war mal wieder ohne Dich auf Erkundungstour. Der große Vorteil dieses Landens war übrigens die Tatsache, daß er nicht weit von meinem jetzigen Hotel entfernt ist und eine zweisprachige Karte (chin./engl.) mit Bildern hatte. Und wenn du mal in Shanghai Downtown bist, dann gehen wir zwei Hübschen da auch mal hin... Versprochen
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